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Besuch der jüdischen Kulturgemeinde als Vizepräsidentin des Landtags

Bei einem Besuch der jüdischen Kultusgemeinde in Koblenz hat der rheinland-pfälzische Landtagspräsident Hendrik Hering betont, dass der Landtag fest an der Seite der jüdischen Gemeinden stehe. Im Nachgang zu den rechtsextremen Anschlägen auf eine Synagoge in Halle und der scharfen Verurteilung von Antisemitismus im rheinland-pfälzischen Landtag im Oktober, informierte sich der Landtagspräsident gemeinsam mit Vizepräsidentin Astrid Schmitt und der Direktorin beim Landtag, Ursula Molka, vor Ort und im Gespräch mit dem Landesvorsitzenden Avadislav Avadiev über die Situation in den jüdischen Gemeinden.

Rund 1.000 Mitglieder umfasse die jüdische Kultusgemeinde Koblenz, zu welcher auch die umliegenden Landkreise gehörten, erläuterte Avadiev. Eine Vielzahl der jüdischen Migranten registriere sich jedoch nicht in der Gemeinde und bekenne sich nicht zum Judentum, da sie sich vor Verfolgung und Diskriminierung fürchteten. Avadiev dankte der Landespolitik für die breite Unterstützung, die zeige, dass man sie nicht alleine lasse. Nach den Anschlägen von Halle habe die jüdische Gemeinde viel Mitgefühl auch von den anderen Religionsgemeinschaften aus dem ganzen Land erfahren, von Christen wie von Muslimen. Landtagspräsident Hendrik Hering betonte, dass die Gefahr für die Demokratie von rechts komme und sich die Tabugrenzen verschoben hätten. Wenn es immer wieder heißt „Wehret den Anfängen“, so müsse man leider feststellen: wir sind schon längst darüber hinaus, so Hendrik Hering.

Avadislav Avadiev, Landesvorsitzender der Jüdischen Gemeinden in Rheinland-Pfalz und Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde Koblenz (2. v. rechts) und Dr. Michail Aranovski (links, Jüdische Kultusgemeinde Koblenz) informieren Landtagspräsident Hendrik Hering (Mitte), Vizepräsidentin Astrid Schmitt (2. v. links) und die Direktorin beim Landtag, Ursula Molka, über das jüdische Leben in Rheinland-Pfalz; ©Landtag RLP
Synagoge als offener Ort 

Ungeachtet dessen ist es Avadislav Avadiev wichtig, die Synagoge zu einem offenen Ort für alle Menschen unabhängig von ihrem Glauben zu machen. Deshalb empfangen sie immer wieder gerne Schulklassen und verschiedenste Gruppen aus dem In- und Ausland, um diesen das jüdische Leben in der Gemeinde nahe zu bringen. „Auch zu unseren wöchentlichen Gottesdiensten ist jeder herzlich willkommen“, sagte Avadiev. Landtagsvizepräsidentin Astrid Schmitt regte an, in einer Synagoge einen Gottesdienst gemeinsam mit allen monotheistischen Religionen zu feiern. Es gehe darum, Menschen zusammen zu bringen und Vorurteile abzubauen. Der Landesvorsitzende Avadislav Avadiev zeigte sich offen für diese Anregung und verwies auf die hebräische Inschrift über dem Eingang zur Koblenzer Synagoge, die da lautet: „Mein Bethaus ist ein Bethaus für alle Völker“. 

Landtagspräsident Hendrik Hering sagte zu, die jüdische Gemeinde Koblenz bei ihrem geplanten Umzug zurück ins Zentrum der Stadt im Rahmen seiner Möglichkeiten zu unterstützen.

Quelle: Landtag Rheinland-Pfalz