Besuch im Thomas-Morus-Gymnasium und Studienseminar
Vor Kurzem erst war Bildungsministerin Vera Reiß (SPD) auf Einladung der Landtagsabgeordneten Astrid Schmitt von Mainz nach Daun-Boverath gereist, um gemeinsam mit LehrerInnen, SchulleiterInnen und anderen Interessierten in einer besonderen Zukunftswerkstatt die Perspektiven der Vulkaneifel für eine gute Bildungslandschaft zu erörtern. Nun kam sie nach Daun um vor Ort und ganz konkret Näheres über die Situation eines 8-jährigen Ganztagsgymnasiums und eines Studienseminars für Gymnasien im ländlichen Raum zu erfahren.
Nachdem der Schulleiter des Thomas-Morus-Gymnasiums Ministerin Reiß und Vertreter des Landkreises sowie der Stadt in der kreiseigenen Mensa begrüßt hatte, stellte Herr Robin Rump, Geschäftsführer des Betreibers, der St.-Martin-Gastronomie Ulmen, das reichhaltige Verpflegungsangebot vor und betonte die hervorragende Zusammenarbeit mit dem TMG. Der Integrationsbetrieb und die Schule konnten als erste in Rheinland-Pfalz die Auszeichnung „Schule + Essen = Note 1“ für die Mensa eines Gymnasiums erlangen. Täglich werden etwa 280 Mahlzeiten zubereitet. Ziel ist es, die Zahl der Essen auf 400 zu steigern; Adressaten wären hier die Schülerinnen und Schüler der benachbarten Schulen. Landrat Heinz-Peter Thiel wies darauf hin, dass diesbezüglich auf Kreisebene eine Arbeitsgruppe eingerichtet sei. „Meinem Mann schmeckt es hier“, betonte Astrid Schmitt, deren Ehemann zum Lehrerkollegium des TMG gehört. Das Essensangebot gehört ins Konzept des Thomas-Morus-Gymnasiums, das nach Astrid Schmitt insgesamt überzeuge, vor allem wegen seines ganzheitlichen Ansatzes. „Das Konzept ist gut durchdacht, es hat Zukunft, ich werde die Schule unterstützen.“
Schulleiter Christoph Susewind, die Leiterin der Ganztagsschule Susanne Stumm und die Orientierungsstufenleiterin Diana Grogan-Schomers stellten das 8-jährige Gymnasiums sowie das Profil des TMG vor. Die Anmeldezahlen seien gut, sogar weiter steigend. Im Ganztagsbetrieb des TMG sei eine individuelle Förderung der Kinder Programm und Ziel. Eigenverantwortliches Arbeiten, Teamentwicklung, Kommunikations- und Methodentraining bis hin zur Mediatorenausbildung sind besondere Bausteine eines Bildungskonzeptes, das – wie Astrid Schmitt und Ministerin Reiß betonten – charakteristisch für eine zukunftsorientierte Bildungslandschaft ist – „Angebote wie die des TMG werden gebraucht!“
Das Thomas-Morus-Gymnasium bietet in der Orientierungsstufe ein musikalisches (Bläserklasse) und ein sportliches Profil (tägliche Sportstunde). Für Unter- und Mittelstufe ist der Schultag rhythmisiert, Lernzeiten und ein breites Angebot an Arbeitsgemeinschaften fordern und fördern alle Schülerinnen und Schüler gemäß deren Interessen. Zur Auswahl stehen beispielsweise Behindertenbetreuung in der Kopp-Gruppe, die Big Band, das Wirtschaftsprojekt der Oberstufe und – wie Ministerin Reiß wusste – die regelmäßig prämierte Schülerzeitung „Der Klecks“.
Dieses reichhaltige Angebot sowie andere besondere Aktionen der Schulgemeinschaft, wie die Anlage eines Kleinspielfeldes oder aktuell eines offenen Klassenzimmers im Schulgarten führen dazu, dass Schule mehr und mehr als Lebensraum begriffen wird. Dies, so betonte Personalratsvorsitzender Hilko Greten, sei auch und gerade durch das besondere Engagement vieler Kolleginnen und Kollegen möglich geworden.
Präsentationen der Bläserklasse sowie der Sportklasse des TMG rundeten den Besuch von Ministerin Reiß ab, die zum Abschluss zur Freude der anwesenden Schülerinnen und Schüler gleich mehrere Bälle für Unterricht und Freizeit übergab.
Vor ihrem Besuch am TMG hatte die Bildungsministerin das Studienseminar für Gymnasien besucht. „Ich war zuletzt als Staatssekretärin vor drei Jahren in Daun“, schilderte sie, „und ich finde es wichtig, die Entwicklung des Studienseminars weiterhin aktiv zu begleiten.“ Bereits damals war sie überrascht von den Erfolgen in der Vulkaneifel, aber: „Jetzt gilt es zu erkennen, wo wir noch etwas nachlegen können und ob oder wo es weiteren Handlungsbedarf gibt.“ Besonders positiv schätzte Vera Reiß den so genannten Klebeeffekt ein, der sich in Daun eingestellt hat: „Lehrerinnen und Lehrer, die hier ausgebildet werden, bleiben in der Region. Das lässt auf sehr gute Arbeit schließen!“
Bestätigung fand sie in den Ausführungen von Studiendirektor Hanno Ensch. Der legte Zahlen auf den Tisch. Seit 2010 haben ca. 120 junge Menschen das Studienseminar in Daun absolviert und sind zum großen Teil in den Schulen verankert. Ausgebildet wird in zwölf Fächern, an 7 Schulen und 6 Standorten, hierfür stehen 13 FachleiterInnen, davon sechs hauptamtliche und sieben im Lehrauftrag, zur Verfügung. „Das Studienseminar hat sich in den fünf Jahren sehr gut etabliert und hat ein hervorragendes Verhältnis zu den Schulen, aber auch zum Kreis aufgebaut“, so Ensch. Daun habe sich mit vielen Veranstaltungen, Blockseminaren und gebündelten Terminen zu einem erstklassigen Zentrum entwickelt. „Der Ausbildungsbedarf wird künftig noch steigen, so dass das Gymnasium in Adenau und die IGS in Zell bald zum Einzugsbereich hinzukommen werden.“
Damit steigt die Zahl der Ausbildungsplätze dann von derzeit 40 auf 46. Hinzukommen müsste dann aus Sicht der Verantwortlichen eine weitere hauptamtliche Fachleiterstelle.
Doch auch die künftigen, noch zu lösenden Aufgaben wurden beim Besuch der Bildungsministerin nicht verschwiegen: So soll das Thema Inklusion noch intensiver in die Ausbildung am Studienseminar integriert werden. Die systembedingte, relativ hohe Arbeitsbelastung der ReferendarInnen sei nicht zu verhindern, auch die weiten Wege in der Fläche etwa zu Unterrichtsbesuchen seien im ländlichen Bereich kaum vermeidbar. „Mit einem runden Tisch, der weiter optimiert wird, werden wir den Verbesserungsbedarf zügig angehen“, versprach die Ministerin.