Landesbeauftragter für die Belange behinderter Menschen Matthias Rösch besucht Vulkaneifel
Nach der umstrittenen Abschaffung der Biotonne im Holsystem auf ein Bringsystem mit Biotüten und Containern zeigten sich erhebliche Mängel hinsichtlich der fehlenden Barrierefreiheit für ältere Menschen und Menschen mit Beeinträchtigungen. Einerseits stellte bereits die Zuwegung zu den Containern für mobilitätseingeschränkte Menschen ein erhebliches Problem dar, anderseits erwies sich die Einwurfklappe als zu hoch, sodass Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator diese nicht bedienen konnten.
Bereits seit Anfang des Jahres wandten sich betroffene Bürgerinnen und Bürger, die Interessengemeinschaft für den Erhalt der Biotonne sowie die Landtagsabgeordnete Astrid Schmitt an unterschiedliche Stellen, um für die Betroffenen konkrete Abhilfe zu schaffen.
Aus diesem Grunde lud Landtagsabgeordnete Astrid Schmitt nun den Landesbeauftragten für Belange behinderter Menschen zu einem vor-Ort-Termin nach Daun in der Vulkaneifel ein, um sich gemeinsam mit Betroffenen ein Bild der Lage zu machen und über Lösungen auszutauschen.
Begleitet wurden Astrid Schmitt und Matthias Rösch beim Termin in Daun von Diana Kolbe, die als betroffene Rollstuhlfahrerin bereits mehrfach auf die Probleme behinderter Menschen aufmerksam gemacht hat. Ingrid Wesseler von der Interessengemeinschaft für den Erhalt der Biotonne, der Behindertenbeauftragte des Landkreises Vulkaneifel Leo Thielen sowie die Kreistagsmitglieder Jens Jenssen, Ariane Böffgen-Schildgen und Julia Gieseking waren ebenfalls anwesend.
Gemeinsam begleiteten sie Diana Kolbe von ihrer Haustür im Dauner Kreuzbergweg zum nächsten Bio-Container-Standort an der Einmündung zur Bundesstraße 410 Richtung Dockweiler. Hierbei wurde deutlich, welche Schwierigkeiten sich bei der abschüssigen Fahrt über den Bürgersteig, der Querung der Straße im Kurvenbereich und dem Zugang zum Container-Bereich ergeben. Zudem zeigte die Demonstration des Einwurfs am dem Container selbst, dass auch die kleineren 660-l-Container, die vom A.R.T. als barrierefreie Alternative dargestellt werden, keine Abhilfe schaffen und der Einwurf für Rollstuhlfahrer weiterhin nicht möglich ist.
„Mit der seit 1993 etablierten Biotonne vor der eigenen Haustür war das für mich als Mensch im Rollstuhl kein Problem. Mit Einführung der Bio-Container stellt die Biomüllentsorgung für mich und sehr viele andere jedoch ein unüberwindbares Hindernis dar“, so Kolbe, die sich zu Beginn des Jahres an den Landesbeauftragten gewandt und auch in einem „Offenen Brief“ die Kreistagsmitglieder um Hilfe gebeten hatte.
Für Jens Jenssen, Vorsitzender der Fraktionsgemeinschaft von SPD und UWG im Kreistag Vulkaneifel, stellt auch die aktuelle Diskussion über eine zusätzliche freiwillige Biotonne, die parallel zum Container-System eingeführt werden soll, keine Lösung dar:
„Dann werden ältere Menschen und Menschen mit Beeinträchtigungen erheblich mehr an Müllgebühren zahlen müssen. Fehlende Barrierefreiheit, hygienische und grundsätzliche Probleme sind nicht mit individuellen Lösungen zu beheben. Es bringt nichts, an einem falschen System herum zu doktern. Was wir brauchen ist die Wiedereinführung der Biotonne.“.
Dies unterstrich auch Astrid Schmitt: „Die Bedürfnisse von älteren Menschen und Menschen mit Behinderungen sind bei Einführung des Container-Systems nicht berücksichtigt worden. Hieran hat sich leider auch durch Nachbesserungen des A.R.T. nicht geändert. Denn der heutige Termin hat gezeigt, dass die vermeintliche Lösung der kleineren Container nicht tragen. Daher werde ich mich auch weiter für echte Inklusion und die Belange von Menschen mit Beeinträchtigung einsetzen.“