GEROLSTEIN. Fast 200 interessierte Bürgerinnen und Bürger waren in den Lokschuppen gekommen, um auf Einladung der Abgeordneten Astrid Schmitt (SPD) mit der Ministerpräsidentin über ein Thema zu sprechen, das alle angeht: die Bedeutung gemeinnütziger und freiwilliger Arbeit in Vereinen oder kommunalen Räten. Angesichts der demografischen Entwicklung wird sie wichtiger als je zuvor.
Es war ein SPD-Bürgerempfang der Superlative, denn weit mehr Interessierte als erwartet kamen, um nicht nur über das Ehrenamt zu diskutieren, sondern auch um die Ministerpräsidentin über die vielfältigen Aktivitäten in der Vulkaneifel zu informieren. So präsentierte Simone Fischer vom Naturerlebnis-Zentrum Darscheid das Engagement für Umweltschutz- und Umweltbildung. Das Forum Eine Welt, vertreten durch Christa Karoli, schilderte seine Themen: die Integration von MigrantInnen, die Aufarbeitung der NS-Zeit und der Dialog von Christen und Muslimen. Zu Wort kam auch Maria Surges vom Archäologischen Förderverein Duppach und von der AG 60 plus Vulkaneifel. Spontan nutzten die Friedensgruppe Daun und der Tierschutzverein Eifeltierheim die Gelegenheit, die Ministerpräsidentin auf ihre Arbeit aufmerksam zu machen. Auch das Thema Inklusion wurde angesprochen, verbunden mit dem Appell, die Menschen mit Behinderungen bei allen baulichen Planungen frühzeitig mit einzubinden. Malu Dreyer zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt und Lebendigkeit des ehrenamtlichen Engagements in der Vulkaneifel.
Astrid Schmitt verlieh den Praxisbeispielen ihren größeren Rahmen: „Ehrenamt ist gerade angesichts der demografischen Entwicklung wichtig für die Lebensqualität – vor allem hier auf dem Land. Denn alle Organisationen ändern sich und müssen neue Handlungsfelder bedienen. Das geht nur, wenn Ehrenamtliche und Politik enger zusammenarbeiten.“ Auch Landrat Heinz-Peter Thiel betonte, wie wichtig es für die Kommunen ist, angesichts der angespannten Haushaltslage auch auf ehrenamtliche Strukturen zurückgreifen zu können.
Die Ministerpräsidentin dankte den ehrenamtlich Engagierten und Interessierten, die in den Lokschuppen gekommen waren. „Ehrenamt ist mir ein Herzensthema. Das ‚Wir‘ wird in Rheinland-Pfalz ganz groß geschrieben, wir sind im Bundesvergleich gemeinsam mit Baden-Württemberg und Niedersachsen auf Platz eins.“ Aber es sei wichtig, noch mehr zu tun und weiter für die Verbesserung der Rahmenbedingungen des Ehrenamts zu arbeiten: in Form eines umfassenden Versicherungsschutzes, einer guten Betreuung und Fortbildung von Ehrenamtlichen oder auch Ehrenamtsbörsen. „Der Anspruch an die Qualität der Leistungen von Ehrenamtlichen ist gestiegen.“ Nur, indem die Menschen das Ehrenamt als ureigenes Anliegen sehen und nicht als bloße Pflichterfüllung, könne es auf Dauer tragfähig sein. Und: „Die Menschen vor Ort wissen selbst am besten, wo und wie Ehrenamt gebraucht wird.“
Daher gebe es mit der neuen Initiative „Ich bin dabei“ ein besonderes Programm in mittlerweile sechs Kommunen des Landes, weitere können hinzukommen. Das Programm richtet sich vor allem an Seniorinnen und Senioren, die ihre vom Berufsleben befreite Energie sinnvoll einbringen möchten. „Fast ein Viertel aller Menschen sechzig plus würden sich, Umfragen zufolge, gern engagieren, wenn sie nur genau wüssten, wo und wie das am besten geht“, so Dreyer. Ein Betätigungsfeld, das stark vom Ehrenamt lebt, sei nicht nur die Kommunalpolitik, sondern auch der Bereich Mobilität und ärztliche Versorgung auf dem Land. „Hier werden neue Konzepte gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium erarbeitet, die Ehrenamt einbeziehen. So können wir den demografischen Wandel gut gestalten“, zeigte sich die Ministerpräsidentin überzeugt.
- (c) regnerybild.de
- (c) regnerybild.de
- (c) regnerybild.de
- (C) regnerybild.de