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Zukunftswerkstatt

Heute das Alter von morgen gestalten

Viel Interesse an Zukunftswerkstatt mit Staatssekretär und Landtagsabgeordneter Astrid SchmittSchmitt_Langner_Gespräch_klein

Zu den wichtigsten Themen, derer sich die Landesregierung in Rheinland-Pfalz annimmt, gehört die demografische Entwicklung. Denn das derzeit vier Millionen Einwohner starke Flächenbundesland wird, so die Prognosen, im Jahr 2030 nur noch 3,7 Millionen Einwohner haben, was einem Rückgang von sechs Prozent entspricht. Für die Vulkaneifel sehen die Schätzungen noch schlechter aus: Man rechnet mit einem Schrumpfen der Bevölkerung um 11,2 Prozent im selben Zeitraum.

Anlass genug für die Landtagsabgeordnete Astrid Schmitt, den Staatssekretär David Langner nach Gerolstein ins Mehrgenerationenhaus einzuladen, um mit ihm und gut 60 interessierten Bürgerinnen und Bürgern zu erörtern, wie die Zukunft der älter werdenden Bevölkerung aussehen soll und aussehen kann. Diese Zukunftswerkstatt war Teil einer ganzen Veranstaltungsreihe der SPD-Landtagsfraktion überall im Land, die sich um konkrete und vor Ort realisierbare Lösungsansätze für die kommenden Herausforderungen dreht. Schließlich ist die Situation vielfach verschieden – was den Menschen in der Vulkaneifel auf den Nägeln brennt, ist häufig bereits in Trier oder Koblenz gar kein Thema.

„Wir brauchen neue geeignete Wohnformen, auf die demografische Entwicklung abgestimmte Dienstleistungen und Versorgungsangebote auf dem Land“, skizzierte Astrid Schmitt die künftigen Aufgaben. Darum sei es wichtig, mit Betroffenen und Interessierten parteiübergreifend in den Austausch zu treten. „David Langner und ich sind gekommen, um Ihnen zuzuhören“, betonte sie, „damit wir gemeinsam über den Ist-Zustand, Ihre Wünsche und Bedürfnisse und über realistische Perspektiven ins Gespräch finden und die Ergebnisse aus Gerolstein in die Planungen der Landtagsfraktion einbringen können.“David Langner_Gespräch_klein

Staatssekretär Langner vom SPD-geführten Landesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Demografie zeigte sich beeindruckt von der großen Resonanz auf die Veranstaltung im Mehrgenerationenhaus. „Selten waren die Stuhlreihen so dicht besetzt wie hier“, freute er sich. Er betonte, dass die Demografiethematik häufig mit einem negativen Tenor versehen sei, doch man müsse auch die Chancen sehen: „Gerade Ältere sind ehrenamtlich sehr engagiert. Auch ist der Ruhestand längst nicht mehr zwangsläufig mit gesundheitlichen und pflegerischen Problemen verbunden, sondern auch eine Zeit der Freiräume und der Aktivität. Das gilt es zu stärken.“ Handlungsfelder gebe es viele, vor allem die Fachkräftesicherung in der Pflege und die Gewährleistung der medizinischen Versorgung, aber auch gute Einkaufsmöglichkeiten. „Rheinland-Pfalz ist insgesamt auf einem sehr guten Weg. Gibt es etwa in ganz Bayern nur sieben Pflegestützpunkte als kostenlose Beratungsstellen für Pflegebedürftige und deren Angehörige, so haben wir 135, einer davon hier im Gerolsteiner Mehrgenerationenhaus.“

An fünf verschiedenen Tischen ging es dann mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, zu denen auch viele Jüngere zählten, inhaltlich zur Sache. Die sehr positive Stimmung der Zukunftswerkstatt betont Maria Gilles, die als stellvertretende Vorsitzende des Seniorenbeirats im Vulkaneifelkreis an der Veranstaltung teilnahm. „An unserem Tisch war sofort klar: Wir wollen etwas tun!“ Ideen zur Gestaltung der älter werdenden Gesellschaft im Landkreis habe es viele gegeben: von der weiteren Unterstützung des Ehrenamts oder die Verbesserung der Einkaufsmöglichkeiten vor Ort über den Lückenschluss der A1 als wichtige Infrastrukturmaßnahme bis hin zu Seniorencafés in den Städten und Gemeinden. „Wichtig war aber auch der Grundgedanke, gut integrierbare Migranten und Asylbegehrende bei uns zu halten, denn sie sind ein großes und junges Potenzial für die Eifel.

Am Ende der intensiven Arbeit und Diskussionen wurde ein ganzes Bündel von Wünschen aus der Mitte vorgestellt. So wurde beispielsweise eine Sicherstellung der ärztlichen Versorgung und der Apotheken im ländlichen Raum, ein besserer am Bedarf orientierter Nahverkehr und DSL-Versorgung, Stärkung der Pflege vor Ort, Aufwertung und Attraktivierung des Ehrenamtes, alters- und bedarfsgerechtes Wohnen und vieles mehr den Politiker mit auf den Weg gegeben.