100 Jahre Frauenwahlrecht, aber die Gleichstellung der Geschlechter ist noch immer nicht vollzogen
100 Jahre nach Erkämpfung des Frauenwahlrechts ist die tatsächliche Gleichstellung von Frauen immer noch nicht vollzogen. Dies ist eine ernüchternde Bilanz. Nach der in zähem Ringen erkämpften rechtlichen Gleichstellung gilt es seit dem, auch die tatsächliche Gleichstellung in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft durchzusetzen. Immer wieder zeigt sich, dass Frauen bei allem, was sie fordern, einen langen Atem brauchen.
100 Jahre nach Einführung des Frauenwahlrechts ist der Bundestag so männlich wie seit zwanzig Jahren nicht mehr. Nur ein Drittel der Abgeordneten sind Frauen. Und Rechtspopulisten, mit ihrem rückständigen Frauenbild und ihren Familienvorstellungen von gestern, wollen Frauen wieder in enge Schranken weisen. Frauen sind heute bestens ausgebildet, aber werden immer noch, vor allem in frauendominierten Berufen, schlechter bezahlt. Oft arbeiten sie für niedrigste Löhne, in unfreiwilliger Teilzeit, befristet oder in Minijobs. Sie stehen immer wieder vor ungelösten Arbeitszeitproblemen, wenn sie Familie und Beruf unter einen Hut bringen müssen. Sie haben geringere Karrierechancen und zum Schluss eine kleinere Rente als Männer. Die Altersarmut hat ein weibliches Gesicht.
Die bisher mühsam erstrittenen Erfolge machen uns aber Mut und geben uns Kraft für die aktuellen Herausforderungen. Wir müssen alles daran setzen, die Arbeitszeitlücke, die Entgeltlücke und die Rentenlücke zwischen Frauen und Männern endlich zu schließen. Wir brauchen dringend gute und gleichwertige Lebens- und Arbeitsbedingungen für Frauen und Männer. Daher muss der Kampf der Frauen um ihre Rechte in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und für ein selbstbestimmtes Leben auch heute weitergehen.