Allgemein

Klimastress, Borkenkäferbefall, Holzverkauf

Astrid Schmitt trifft sich mit Vertretern der Forstwirtschaft und der Kommunalen Holzvermarktung

Josef Wagner, Leiter technische Produktion Forstamt Daun; Klaus-Dieter Peters, Beigeordneter der Verbandsgemeinde Gerolstein; Astrid Schmitt, MdL; Sven Steinmetz, stellv. Geschäftsführer Kommunale Holzvermarktung Eifel GmbH; Christian Mehlhorn, Geschäftsführer Kommunale Holzvermarktung Eifel GmbH; Heinz Womelsdorf, Leiter Forstamt Daun (v.l.n.r).


„Die Folgen des Klimawandels sind im Wald deutlich spürbar. Stürme, Starkregenereignisse, Hitze und Dürre haben dem Wald auch in der Eifel stark zugesetzt, insbesondere durch die Massenvermehrung der Borkenkäfer. Zudem musste in Rheinland-Pfalz wegen kartellrechtlicher Bedenken und einem entsprechenden Gerichtsurteil die Holzvermarktung neu organisiert werden. Deshalb wollte ich mich vor Ort mit den Verantwortlichen treffen, um zu hören, wie diese großen Herausforderungen für die Forstwirtschaft und die Kommunen in unserer Region angegangen werden und wie die Politik dabei helfen kann“, so die SPD-Landtagsabgeordnete Astrid Schmitt zu ihrem Gespräch mit Vertretern des Forstamtes Daun und der Kommunalen Holzvermarktung Eifel in deren neuen Räumlichkeiten im Rathaus Hillesheim.

Die Kommunale Holzvermarktung Eifel GmbH unter ihrem Geschäftsführer Christian Mehlhorn, ist eine von fünf regionalen Gesellschaften in Rheinland-Pfalz, die seit April dieses Jahres die Vermarktung des kommunalen Holzes an Sägewerke im In- und Ausland, Spanholz- und Papierwerke sowie gewerbliche Brennholzkunden, übernommen hat..

Aufgrund der Förderung des Landes für den Aufbau und Betrieb, ist sie in den ersten sieben Jahren für die teilnehmenden Kommunen weitestgehend kostenfrei. Gesellschafter sind zurzeit 17 Kommunen aus dem Vulkaneifelkreis, dem Kreis Ahrweiler, dem Landkreis Mayen-Koblenz sowie dem Eifelkreis Bitburg-Prüm. Ein Beirat ist in Gründung. Der neue Vermarktungsweg musste in kürzester Zeit geschaffen werden, da Landesforsten das Holz aus dem Kommunalwald nicht mehr zentral vermarkten durfte. „Ich bedauere diese Entwicklung, da dies ein erfolgreiches, bewährtes und verlässliches System war“, trauert Klaus-Dieter Peters, Beigeordneter der Verbandsgemeinde Gerolstein, dem alten Verkaufsweg etwas nach. Aber die Arbeit der neuen Organisation ist erfolgreich angelaufen, wie alle Beteiligten bestätigten. Natürlich gebe es aber noch Verbesserungs- und Optimierungsbedarf. Sowohl bei der Sachkostenförderung als auch bei den Programmen, mit denen die Organisation arbeite. „Wir sind als GmbH insolvenzfähig, daher müssten wir eigentlich Rücklagen schaffen und unsere Finanzierung verbessern“, betonte Geschäftsführer Mehlhorn. Er hofft, dass dieser Weg eröffnet wird.

Heinz Womelsdorf, Leiter Forstamt Daun; Josef Wagner, technischer Leiter Produktion Forstamt Daun; Astrid Schmitt, MdL (v.l.n.r.)

Im Augenblick steuert die Gesellschaft mit den avisierten Verkaufsmengen noch auf ein kleines Defizit zu. Astrid Schmitt versprach, die unterbreiteten Vorschläge mit nach Mainz zu nehmen, um gemeinsam mit der SPD-Landtagsfraktion Verbesserungsmöglichkeiten zu beraten.

Wie die KHVO Eifel bekommen auch die kommunalen Waldbesitzer die Folgen des Klimawandels und des Borkenkäferbefalls eindrücklich zu spüren, wie im Gespräch vom Chef des Forstamtes Daun, Horst Womelsdorf und des dortigen Leiters der technischen Produktion, Josef Wagner, zu erfahren war. Aufgrund des europaweiten Überangebots von Holz, habe sich der Holzpreis für gute Qualität fast halbiert. Bei schlechter Holzqualität, wie beim Borkenkäferholz, überstiegen die Aufarbeitungskosten die Verkaufserlöse. Die Holzaufkäufer würden mit kurzfristigen Verträgen auf niedrige Preise spekulieren. Der Wald sei daher nicht mehr länger die Sparkasse der Kommunen, wo man sich Geld für den Haushaltsausgleich holen könne.

Von den immer schneller um sich greifenden Waldschäden konnte sich Astrid Schmitt dann vor Ort in einem Waldgebiet bei Ellscheid überzeugen. Hier sind, wie fast überall, nicht nur Fichtenbestände in großem Ausmaß betroffen, sondern auch die Laubbäume leiden immer mehr. Akut hätten Waldschutzmaßnahmen Vorrang, um die weitere Vermehrung der Borkenkäfer einzudämmen, erklärten Womlsdorf und Wagner. Es gelte hierbei, das befallene Holz schnell aus dem Wald zu bringen. Entweder durch Verkauf und schnelle Abfuhr oder durch Transport in Zwischenlager außerhalb gefährdeter Bestände. Die große Aufgabe sei es, durch Wiederaufforstungen und Vorausverjüngung in gefährdeten Beständen einen klimastabileren Wald aufzubauen. Die Entscheidung, wie man konkret vorgehe, müsse vor Ort nach standörtlichen Gegebenheiten getroffen werden.

„Unser Ziel muss sein, den Wald fit zu machen für den Klimawandel“, so Astrid Schmitt. Dabei unterstütze das Land mit Sofortprogrammen, Aufstockung von Fördermitteln und weiteren konkreten Hilfsleistungen. Auch eine entsprechende Bundesratsinitiative sei gestartet worden. Aber es herrschte Einigkeit, dass der Klimaentwicklung und deren Auswirkungen auf den Wald ein europäisches Phänomen sei, dem nicht mehr nur allein regional begegnet werden könne. 

„Wir brauchen auf jeden Fall eine nationale Kraftanstrengung, bei der viel Geld in die Hand genommen werden muss. Auch in der Wirtschaft und bei der Mobilität benötigen wir neue Ideen und Konzepte. Die SPD-Fraktion nimmt diese Problematik sehr ernst. Viele Kolleginnen und Kollegen sind momentan im Land unterwegs, um sich ein persönliches Bild zu verschaffen. Wir werden überlegen, was in dieser Situation unternommen werden muss, um unseren Wald zu schützen, fit für die Zukunft zu machen und wie wir dabei den Waldbesitzern helfen können“, so Schmitt.