Großer Andrang bei Diskussionsveranstaltung mit Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler im Forum Daun
„Die demografische Entwicklung und der strukturelle Wandel werden sich auch auf die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum in den kommenden Jahren immer spürbarer auswirken. Dies führt zu großen Herausforderungen, über die wir offen sprechen sollten. Nur gemeinsam wird es uns gelingen, hier Lösungen zu finden“, so die SPD-Landtagsabgeordnete Astrid Schmitt bei der Begrüßung zur Diskussionsveranstaltung „Perspektiven der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum“ mit Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler im „Forum Daun“. Zur Veranstaltung hatte neben Astrid Schmitt auch die SPD-Kreistagsfraktion mit ihrem Vorsitzenden Jens Jenssen eingeladen, der die Moderation der Diskussion der Podiumsteilnehmer mit dem Publikum übernommen hatte. Neben Ministerin Bätzing-Lichtenthäler hatten sie als fachkundige Experten Dr. Nadja Moreno von der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz und Bernd Decker von der rheinland-pfälzischen Krankenhausgesellschaft für das Podium gewinnen können.

Vor voll besetztem Haus verdeutlichte Gesundheitsministerin Bätzing-Lichtenthäler in ihrem Impulsvortrag, dass im Bereich der ambulanten und stationären Versorgung dringender Handlungsbedarf besteht. Weit über 50 Prozent der Hausärzte seien über 60 Jahre. Nur noch 10 Prozent der Studierenden wollten Allgemeinmediziner werden. Zudem seien die Erwartungen der heutigen Ärzte ganz anders als früher. Stichwort: Risiko der Freiberuflichkeit und Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Bätzing-Lichtenthäler stellt klar, dass es kein Patentrezept für die Lösung gäbe. Vielmehr werde ein ganzes Maßnahmebündel gebraucht. Auf Bundesebene sei der Weg zu kooperativen Praxisangeboten eröffnet worden. Dies zeige auch schon Wirkung. Die Zahl der Medizinischen Versorgungszentren habe sich in Rheinland-Pfalz verdreifacht. Auch das Land habe Maßnahmen auf den Weg gebracht. So die finanzielle Förderung von Niederlassungen auf dem Land, ein Wiedereinstiegsprogramm für Ärzte, Weiterbildungsverbünde in der Region und die Entlastung von Ärzten, wie bei der neu aufgelegten „Telemedizinassistenz“, wo die Vulkaneifel Modellregion werde. Langfristig wirken sollen die Erhöhung der Medizinstudienplätze und die Einführung einer Landarztquote ab dem Wintersemester 2020/2021.
Auch die Krankenhauslandschaft in Rheinland-Pfalz ist im Umbruch. Gerade kleinere Krankenhäuser seien davon betroffen, so Bätzing-Lichtenthäler. Ursache seien die hohen Vorhaltekosten, die von kleinen Häusern schwer zu tragen seien und das Finanzierungssystem, welches hohe Fallzahlen erfordere. Kleineren Krankenhäusern falle es immer schwerer, sich zu refinanzieren. Hinzu komme, dass Personal-, Qualitäts- und Mengenvorgaben von diesen nicht zu erfüllen seien. Facharztmangel und fehlendes Pflegepersonal kämen obenauf. Aber eines stellte die Gesundheitsministerin ganz klar: Das Land will die Krankenhausversorgung flächendeckend sichern. So erhielten jetzt 14 Krankenhäuser im Land einen Sicherstellungszuschlag von 400.000 Euro und einen Verlustausgleich. Und auch die Krankenhäuser, die nicht unter diese Kriterien fallen, wie Daun und Gerolstein, würden nicht im Stich gelassen, beruhigte die Ministerin die Anwesenden.
Wichtig sei ein sektorenübergreifender Ansatz, der die starre Trennung von ambulanter und stationärer Versorgung überwindet. Ein Ansatz, der beide Bereiche durch ein Miteinander ergänzt und zu einer besseren Versorgung der Patientinnen und Patienten führt und die Standorte der Krankenhäuser auch in der Fläche sichert.
Auch Dr. Nadja Moreno malte als Vertreterin der Kassenärztlichen Vereinigung in ihrem Statement ein dramatisches Bild der zukünftigen Situation im ambulanten Bereich. Das hohe Durchschnittsalter führe zu einem riesigen Nachbesetzungsbedarf. Auch sie kennt kein Allheilmittel. Es müssten immer wieder konkrete spezifische Lösungen gefunden werden. Möglichkeiten sieht sie ebenfalls in kooperativen Versorgungsangeboten und der Telemedizin. Bei Praxisübergaben und Niederlassungen gäbe es vielfältige Förderungs- und Unterstützungsangebote der KV. Wie alle anderen an diesem Abend, forderte auch sie das Ende der bisherigen Bedarfsplanung, die veraltet sei und nur Probleme schaffe.
Der Vorsitzende der Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz, Bernd Decker, stellte zu Beginn seiner Ausführungen fest, dass durch das Krankenhausfinanzierungssystem viele Krankenhäuser in wirtschaftlichen Schwierigkeiten gekommen seien. Zuletzt sei versucht worden, die Finanzlücken durch immer höhere Fallzahlen zu schließen. Dies sei nun vor allem von kleinen Häusern nicht mehr zu leisten. In diesem Wettrennen seien die Krankenhäuser auf dem Land zu Verlieren geworden. Dennoch kommt für ihn eine Halbierung der Anzahl der Krankenhäuser nicht in Frage. Momentan müssten finanzstarke Krankenhäusern finanzschwachen in einem Verbundsystem helfen. Dies könne aber auf Dauer keine Lösung sein. Zudem müsse Rheinland-Pfalz seine Krankenhausinvestitionsmittel verdoppeln. Er sieht einen Weg in der Öffnung der Krankenhäuser für ambulante Leistungen und Kooperationen mit niedergelassenen Ärzten. Kleine Krankenhäuser als akademische Lehrkrankenhäuser seien ein Erfolgsgarant.

Die kommunalen Ansätze die Herausforderungen zu meistern, skizzierte Landrat Heinz-Peter Thiel. Im Zentrum steht hier ein Lenkungsausschuss mit gesammelter Kompetenz von Vertretern des ambulanten und stationären Bereichs und der KV. Insgesamt sieht er im Gesundheitskonzept des Landkreises eine gute Grundlage für die Vulkaneifel, die Gesundheitsversorgung zu sichern.
In der sich anschließenden lebhaften Diskussion wurde seitens des Publikums, unter dem sich viele Ärzte und Angehörige der Gesundheitsberufe befanden, engagiert zu dem gehörten Befund und den Themen, die unter den Nägeln brannten, Stellung genommen. Sei es die von vielen immer noch nicht akzeptierte Schließung der Geburtshilfe im Krankenhaus Daun durch den Träger. Sei es die wirtschaftlich schwierige Situation von freiberuflichen Hebammen. Sei es die von einigen befürchtete Schließung von Krankenhausstandorten in der Region. Oder sei es die belastende Situation bei niedergelassenen Ärzten und die Schwierigkeit einer Praxisübergabe an einen Nachfolger.
Ministerin Bätzing-Lichtenthäler und Astrid Schmitt verwiesen auf die große Unterstützung seitens des Landes zum Erhalt der Angebote des Krankenhauses Daun und bei der Einrichtung der Hebammenzentrale. Sie versprachen, dass alle angesprochenen Vorschläge in die weiteren Beratungen einfließen werden.
„Die Herausforderungen für die Vulkaneifel sind zwar groß, aber mit vielfältigen Maßnahmen in Zusammenarbeit aller Akteure können diese gemeistert werden. Wichtig ist dabei ein sektorenübergreifender Ansatz, der die starre Trennung von ambulanter und stationärer Versorgung überwindet. Wir brauchen dabei auch die Mitwirkung des Bundes, der die Rahmenverbindungen verbessern muss. Land und Kommune tun ihr Möglichstes, damit eine flächendeckende Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum auch zukünftig gewährleistet werden kann. Aber das schaffen wir nur gemeinsam“, so Astrid Schmitt bei ihrem Fazit des Abends.
Großer Andrang bei Diskussionsveranstaltung mit Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler im Forum Daun
„Die demografische Entwicklung und der strukturelle Wandel werden sich auch auf die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum in den kommenden Jahren immer spürbarer auswirken. Dies führt zu großen Herausforderungen, über die wir offen sprechen sollten. Nur gemeinsam wird es uns gelingen, hier Lösungen zu finden“, so die SPD-Landtagsabgeordnete Astrid Schmitt bei der Begrüßung zur Diskussionsveranstaltung „Perspektiven der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum“ mit Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler im „Forum Daun“. Zur Veranstaltung hatte neben Astrid Schmitt auch die SPD-Kreistagsfraktion mit ihrem Vorsitzenden Jens Jenssen eingeladen, der die Moderation der Diskussion der Podiumsteilnehmer mit dem Publikum übernommen hatte. Neben Ministerin Bätzing-Lichtenthäler hatten sie als fachkundige Experten Dr. Nadja Moreno von der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz und Bernd Decker von der rheinland-pfälzischen Krankenhausgesellschaft für das Podium gewinnen können.
Vor voll besetztem Haus verdeutlichte Gesundheitsministerin Bätzing-Lichtenthäler in ihrem Impulsvortrag, dass im Bereich der ambulanten und stationären Versorgung dringender Handlungsbedarf besteht. Weit über 50 Prozent der Hausärzte seien über 60 Jahre. Nur noch 10 Prozent der Studierenden wollten Allgemeinmediziner werden. Zudem seien die Erwartungen der heutigen Ärzte ganz anders als früher. Stichwort: Risiko der Freiberuflichkeit und Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Bätzing-Lichtenthäler stellt klar, dass es kein Patentrezept für die Lösung gäbe. Vielmehr werde ein ganzes Maßnahmebündel gebraucht. Auf Bundesebene sei der Weg zu kooperativen Praxisangeboten eröffnet worden. Dies zeige auch schon Wirkung. Die Zahl der Medizinischen Versorgungszentren habe sich in Rheinland-Pfalz verdreifacht. Auch das Land habe Maßnahmen auf den Weg gebracht. So die finanzielle Förderung von Niederlassungen auf dem Land, ein Wiedereinstiegsprogramm für Ärzte, Weiterbildungsverbünde in der Region und die Entlastung von Ärzten, wie bei der neu aufgelegten „Telemedizinassistenz“, wo die Vulkaneifel Modellregion werde. Langfristig wirken sollen die Erhöhung der Medizinstudienplätze und die Einführung einer Landarztquote ab dem Wintersemester 2020/2021.
Auch die Krankenhauslandschaft in Rheinland-Pfalz ist im Umbruch. Gerade kleinere Krankenhäuser seien davon betroffen, so Bätzing-Lichtenthäler. Ursache seien die hohen Vorhaltekosten, die von kleinen Häusern schwer zu tragen seien und das Finanzierungssystem, welches hohe Fallzahlen erfordere. Kleineren Krankenhäusern falle es immer schwerer, sich zu refinanzieren. Hinzu komme, dass Personal-, Qualitäts- und Mengenvorgaben von diesen nicht zu erfüllen seien. Facharztmangel und fehlendes Pflegepersonal kämen obenauf. Aber eines stellte die Gesundheitsministerin ganz klar: Das Land will die Krankenhausversorgung flächendeckend sichern. So erhielten jetzt 14 Krankenhäuser im Land einen Sicherstellungszuschlag von 400.000 Euro und einen Verlustausgleich. Und auch die Krankenhäuser, die nicht unter diese Kriterien fallen, wie Daun und Gerolstein, würden nicht im Stich gelassen, beruhigte die Ministerin die Anwesenden.
Wichtig sei ein sektorenübergreifender Ansatz, der die starre Trennung von ambulanter und stationärer Versorgung überwindet. Ein Ansatz, der beide Bereiche durch ein Miteinander ergänzt und zu einer besseren Versorgung der Patientinnen und Patienten führt und die Standorte der Krankenhäuser auch in der Fläche sichert.
Auch Dr. Nadja Moreno malte als Vertreterin der Kassenärztlichen Vereinigung in ihrem Statement ein dramatisches Bild der zukünftigen Situation im ambulanten Bereich. Das hohe Durchschnittsalter führe zu einem riesigen Nachbesetzungsbedarf. Auch sie kennt kein Allheilmittel. Es müssten immer wieder konkrete spezifische Lösungen gefunden werden. Möglichkeiten sieht sie ebenfalls in kooperativen Versorgungsangeboten und der Telemedizin. Bei Praxisübergaben und Niederlassungen gäbe es vielfältige Förderungs- und Unterstützungsangebote der KV. Wie alle anderen an diesem Abend, forderte auch sie das Ende der bisherigen Bedarfsplanung, die veraltet sei und nur Probleme schaffe.
Der Vorsitzende der Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz, Bernd Decker, stellte zu Beginn seiner Ausführungen fest, dass durch das Krankenhausfinanzierungssystem viele Krankenhäuser in wirtschaftlichen Schwierigkeiten gekommen seien. Zuletzt sei versucht worden, die Finanzlücken durch immer höhere Fallzahlen zu schließen. Dies sei nun vor allem von kleinen Häusern nicht mehr zu leisten. In diesem Wettrennen seien die Krankenhäuser auf dem Land zu Verlieren geworden. Dennoch kommt für ihn eine Halbierung der Anzahl der Krankenhäuser nicht in Frage. Momentan müssten finanzstarke Krankenhäusern finanzschwachen in einem Verbundsystem helfen. Dies könne aber auf Dauer keine Lösung sein. Zudem müsse Rheinland-Pfalz seine Krankenhausinvestitionsmittel verdoppeln. Er sieht einen Weg in der Öffnung der Krankenhäuser für ambulante Leistungen und Kooperationen mit niedergelassenen Ärzten. Kleine Krankenhäuser als akademische Lehrkrankenhäuser seien ein Erfolgsgarant.
Die kommunalen Ansätze die Herausforderungen zu meistern, skizzierte Landrat Heinz-Peter Thiel. Im Zentrum steht hier ein Lenkungsausschuss mit gesammelter Kompetenz von Vertretern des ambulanten und stationären Bereichs und der KV. Insgesamt sieht er im Gesundheitskonzept des Landkreises eine gute Grundlage für die Vulkaneifel, die Gesundheitsversorgung zu sichern.
In der sich anschließenden lebhaften Diskussion wurde seitens des Publikums, unter dem sich viele Ärzte und Angehörige der Gesundheitsberufe befanden, engagiert zu dem gehörten Befund und den Themen, die unter den Nägeln brannten, Stellung genommen. Sei es die von vielen immer noch nicht akzeptierte Schließung der Geburtshilfe im Krankenhaus Daun durch den Träger. Sei es die wirtschaftlich schwierige Situation von freiberuflichen Hebammen. Sei es die von einigen befürchtete Schließung von Krankenhausstandorten in der Region. Oder sei es die belastende Situation bei niedergelassenen Ärzten und die Schwierigkeit einer Praxisübergabe an einen Nachfolger.
Ministerin Bätzing-Lichtenthäler und Astrid Schmitt verwiesen auf die große Unterstützung seitens des Landes zum Erhalt der Angebote des Krankenhauses Daun und bei der Einrichtung der Hebammenzentrale. Sie versprachen, dass alle angesprochenen Vorschläge in die weiteren Beratungen einfließen werden.
„Die Herausforderungen für die Vulkaneifel sind zwar groß, aber mit vielfältigen Maßnahmen in Zusammenarbeit aller Akteure können diese gemeistert werden. Wichtig ist dabei ein sektorenübergreifender Ansatz, der die starre Trennung von ambulanter und stationärer Versorgung überwindet. Wir brauchen dabei auch die Mitwirkung des Bundes, der die Rahmenverbindungen verbessern muss. Land und Kommune tun ihr Möglichstes, damit eine flächendeckende Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum auch zukünftig gewährleistet werden kann. Aber das schaffen wir nur gemeinsam“, so Astrid Schmitt bei ihrem Fazit des Abends.