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Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Setzen wir uns ein gegen Hass, Hetze und Gewalt und für das solidarische Miteinander in unserer Demokratie

Astrid Schmitt

In einer würdigen und berührenden Veranstaltung hat der rheinland-pfälzische Landtag am 27. Januar wieder den Opfern des Nationalsozialismus gedacht. Den aktuellen Umständen geschuldet diesmal online. Die Aufzeichnung der Gedenkstunde ist auf der Homepage des Landtags zu finden. 

Im Mittelpunkt stand der Zeitzeugenbericht der letzten polnischen Überlebenden von Schindlers Liste, Niusia Horowitz-Karakulska, die in Krakau lebt. Sie stammt aus einer jüdischen Familie, die 1941 ins Krakauer Ghetto deportiert wurde. 1943 kam die 12-Jährige ins Zwangsarbeiterlager und spätere KZ Plaszow und musste Zwangsarbeit leisten. 1944 wurde sie ins KZ Auschwitz deportiert. Zweimal wurde Niusia zur Vergasung ins Krematorium geschickt, konnte sich verstecken und überlebte. Oskar Schindler suchte das Mädchen zur Arbeit in seiner Metall-Fabrik in Brünnlitz aus und rettete ihr damit das Leben. Zum Kriegsende 1945 wurde sie befreit.

Astrid Schmitt: „Unmissverständlich der Auftrag, den sie in ihrer berührenden Videobotschaft sendete. Auch in dieser für viele Menschen schweren und ungewissen Zeit müssen wir Mitmenschlichkeit und Solidarität mit den Schwachen üben. Machen wir uns bewusst, dass das System der nationalsozialistischen Diktatur hauptsächlich durch Mitläuferschaft und Mittäterschaft funktioniert hat. Schweigen wir daher nicht, sondern werden wir laut, wenn auf den Straßen antisemitische Verschwörungstheorien geäußert werden und Menschen ausgegrenzt werden. Halten wir dagegen, wenn die Namen von Holocaust-Opfern öffentlich instrumentalisiert werden. Wir müssen den Anfängen wehren. Setzen wir uns ein gegen Hass, Hetze und Gewalt und für das solidarische Miteinander.“  

Beeindruckend war auch die Gesprächsrunde mit vier jungen jüdischen Studierenden, die uns wichtige Anregungen für unsere Erinnerungskultur gegeben haben. Aktive Demokratiearbeit und Antisemitismusarbeit gehören zusammen. Neben dem Wissen über die historischen Zusammenhänge sollten Beiträge aus der jüdischen Kultur, dem Theater, der Kunst und der Literatur einen breiteren Raum einnehmen. „Ich bin mir sicher, dass es uns gemeinsam gelingt, auch das „junge“ jüdische Leben in Rheinland-Pfalz sichtbarer zu machen und neue Formen der Erinnerungskultur auf den Wege zu bringen“, so die Abgeordnete und Vizepräsidentin Astrid Schmitt.