Erinnern vor Ort macht Schicksale greifbar
„Wir wollen Erinnerungskultur lebendig halten, denn wir wissen, wie wichtig sie ist, um die Demokratie für die Zukunft zu festigen“, so die SPD-Landtagsabgeordnete und Vizepräsidentin des Landtages Astrid Schmitt, die mit Landtagspräsident Hendrik Hering und Vizepräsident Matthias Lammert Gedenkstätten im nördlichen Rheinland-Pfalz besucht hat. Ziele der ersten Reise dieser Art waren Bad Ems und das ehemalige Konzentrationslager Bruttig-Treis.

Mehrfach ausgezeichnet sind Projekte von Schülern des Goethe-Gymnasiums in Bad Ems zum jüdischen Leben in der Kurstadt, der ersten Station der Gedenkstättenreise. Dazu gehört ein auch im Internet nachvollziehbarer Gedenkgang, bei dem Schüler an ausgewählten Stationen von den Biografien verfolgter und ermordeter jüdischer Familien berichten (]www.jewish-places.de). „Regionale Gedenkprojekte wie diese sind beispielhaft und von entscheidender Bedeutung. Der Ortsbezug ist für das Erinnern zentral, durch ihn werden die Schicksale der Menschen greifbar“, so Landtagspräsident Hendrik Hering.
„Der Leiden und unmenschlichen Zustände während der NS-Zeit im ehemaligen KZ-Außenlager Cochem-Bruttig-Treis wird bald mit einem ‚Weg der Erinnerung‘ und einem virtuellen Projekt gedacht. Lange Zeit war seine Geschichte vergessen“, so Astrid Schmitt beim Besuch der zweiten Station der Reise. Mehr als 2000 KZ-Häftlinge hatten 1944 einen 2,8 Kilometer langen Eisenbahntunnel zwischen Bruttig und Treis zu einer unterirdischen Rüstungsfabrik ausbauen müssen. Dies unter schrecklichen Umständen. „Das Leid, das die Gefangenen dort aushalten mussten, ist kaum in Worte zu fassen“, so Astrid Schmitt.

„Regionale Erinnerungsorte an die Gräueltaten des Nazi-Regimes gewinnen zunehmend an Bedeutung“, so Astrid Schmitt: „Sie zeigen, dass die Verfolgungen durch das NS-Regime damals nicht in weiter Ferne, sondern auch direkt vor der eigenen Haustür stattgefunden haben. Dies ermöglicht einen emotionalen Zugang zu den Ereignissen von damals.“

„Gerade in der jetzigen Situation hat die Gedenkstättenreise eine erschreckende Aktualität. Wir sehen auf erschütternde Art und Weise, was Krieg anrichten kann. Wir stehen hier vor den Überresten des Zweiten Weltkrieges, während in Europa wieder Bomben fallen. Wir werden daher in Zukunft regelmäßig Gedenkstätten und Initiativen vor Ort besuchen. Das ist wichtig gegen das Vergessen und für die Zukunft unserer Demokratie“