Wenn Haupt- und Ehrenamt gemeinsam glänzen Umweltministerin Katrin Eder besucht zwei erfolgreiche Naturschutzprojekte in der Vulkaneifel
Beeindruckt von dem bisher Erreichten und vom großen und vorbildlichen Einsatz der vielen haupt- und ehrenamtlichen Naturschützer, die den Besuch begleiteten, zeigte sich die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder bei ihrem Besuch bei zwei Naturschutzprojekten. Eingeladen in den Natur- und Unesco Geopark Vulkaneifel hatte die SPD-Landtagsabgeordnete Astrid Schmitt.
Erste Station war das zirka 40 ha große Übergangsmoor „Mürmes“ auf dem Gebiet der Ortsgemeinden Ellscheid und Mehren. Der „Mürmes“, durch den Ausbruch eines Vulkans vor etwa 40.000 Jahren entstanden, ist ein Kesselmoor mit seiner Besonderheit eines ausgedehnten Schwingrasens im Zentrum. Rings um das Moor haben sich Feuchtwiesen und am ehemaligen Kraterrand artenreiche Magerwiesen ausgebildet. Sepp Wagner, Erster Vorsitzender der NABU-Gruppe Daun und der Biotopbetreuer im Vulkaneifelkreis, Gerd Ostermann stellten der Besuchergruppe mit Umweltministerin Katrin Eder, SGD-Nord Präsident Wolfgang Treis sowie den Ortsbürgermeistern Erwin Umbach aus Mehren, Dieter Ackermann aus Ellscheid und Jürgen Gitzen aus Mosbruch anschaulich dar, dass der „Mürmes“ heute Lebensraum seltener Pflanzenarten und vieler Amphibien- und Insektenarten sowie Brutgebiet zahlreicher Vogelarten und Rastgebiet für Zugvögel ist. Eine Besonderheit stellt auch die erfolgreiche Wiederansiedlung des in Rheinland-Pfalz vom Aussterben bedrohten Hochmoor-Perlmutterfalters (Boloria aquilonaris) dar.
Für die Renaturierung des „Mürmes“ waren in den letzten Jahrzehnten mit Hilfe von EU, Land und Kreis große Anstrengungen notwendig, um das ehemalige Torfabbaugebiet wieder zu vernässen. Durch die Erneuerung des Stauwehrs wurde der Moorwasserspiegel erhöht. Das Problem des zu hohen Nährstoffeintrags und massiver eutropher Veränderungen konnte durch eine extensivere Bewirtschaftung der umliegenden Felder und vor allem durch eine deutschlandweit einzigartige Denitrifikationsanlage gelöst werden. Diese ist unterirdisch angelegt und mit einem „Holzhackschnitzelfilter“ ausgestattet, wie Christian Schulz vom Ingenieurbüro Schulz Wassertechnik erklärte. Ziel sei nun, weitere Flächen um das Moor zu extensivieren und die Denitrifikationsanlage, die seit acht Jahren zuverlässig arbeitet, weiterhin wissenschaftlich zu begleiten und für weitere Jahre fit zu machen, so die Verantwortlichen.

Ministerin Eder sagte zu, eine mögliche Förderung zu prüfen. Sie unterstrich, dass Moore durch ihre natürliche CO 2-Speicherung immens wichtig für den Klimaschutz seien und auch kleine Moore erheblich zur Biodiversität beitragen würden.
Daher habe das Land eine Moorschutzstrategie entwickelt, nach der gerade auch für Rheinland-Pfalz typische, kleine Moore im Fokus stehen. Auf Bundesebene ist Rheinland-Pfalz initiativ, dass eine Förderung von Maßnahmen dort auch im Aktionsprogramm Nationaler Klimaschutz des Bundes möglich wird.
Die Unterstützung weiterer Maßnahmen am „Mürmes“ signalisierten auch Uli Buchs von der Kreisverwaltung Vulkaneifel und Leonie Hebermehl von der Moorschutzstelle der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz.
Die besondere Bedeutung eines Feuchtgebiets für den Natur-, aber auch Hochwasserschutz, wurde beim Besuch des „Kirchweiler Rohrs“ klar. Westlich von Kirchweiler und Hinterweiler ist hier durch einen vorbildlichen Flächenankauf zu Naturschutzzwecken erfolgreich ein Feuchtgebiet entwickelt worden. Dies bestätigten beim Ortstermin auch der 1. Kreisbeigeordnete Alois Manstein, der Bürgermeister der VG Daun, Thomas Scheppe sowie Bernhard Jüngling, 1. Beigeordneter der VG Gerolstein und Matthias Urmes, Leiter des Forstamtes Daun.
Das „Kirchweiler Rohr“ ist mit einer Größe von 52 ha, von denen rund 40 ha landwirtschaftlich extensiv genutzt werden, mittlerweile ein wichtiges Vogelschutzgebiet für stark gefährdete Wiesenvögel, wie das Braunkehlchen.
Das Gebiet erfüllt gleichzeitig wichtige Funktionen zum Wasserrückhalt bei Starkregen. Zufrieden mit der Entwicklung zeigten sich auch die anwesenden Landwirte, die hier ohne jegliche Düngung extensiv wirtschaften und in die Pflege des Gebiets einbezogen sind. Das Gebiet soll auch künftig weiter aufgewertet und arrondiert werden.
Neben Gerd Ostermann und Sepp Wagner befürchten aber auch die Ortsbürgermeister von Kirchweiler, Rainer Berlingen und Hinterweiler, Sebastian Koch das schrittweise Heranrücken des Lavaabbaus „Hohenfels 10 (Feuerberg)“in die Gemarkung Kirchweiler.

Gemeinsam mit ihren Gemeinderäten erwarten sie dadurch nicht nur eine massive Beeinträchtigung des Naturschutzes und des Landschaftsbildes, sondern auch negative klimatische und wasserwirtschaftliche Auswirkungen für ihre Ortsgemeinden. Bei der Verlängerung des Hauptbetriebsplans der Grube müsse man unbedingt Verfahrensbeteiligter werden, um die Interessen der Orte angemessen vertreten zu können, so ihre Forderung.
Staatsministerin Eder sicherte bei den aufgeworfenen Fragen und Themen, dort wo es möglich sei, gerne ihre Unterstützung zu. Es gebe auf vielen Flächen immer wieder Interessenskonflikte. Leider werde dann dem Natur- und Artenschutz oft eine zu geringe Bedeutung zugemessen. Aber Naturschutz störe nicht, sondern sei als öffentliche Daseinsvorsorge unverzichtbar.
Daher freue sie sich, dass in der Vulkaneifel die besondere Bedeutung des Naturschutzes offensichtlich erkannt worden sei. Dies zeige das große und nachhaltige Engagement der Kommunen, wie auch der Bürgerinnen und Bürger.
„Wir müssen beim Klima-, Natur- und Artenschutz die unterschiedlichen Interessen zusammenbringen und zu verantwortungsvollen Lösungen kommen. Denn wir sind heute für die Zukunft verantwortlich. Daher mein großer Dank an alle, die sich hier tatkräftig engagieren“, so Astrid Schmitt in ihrem Fazit des gelungenen Besuchs der Ministerin in der Vulkaneifel.