Leuchtturmprojekt mit internationaler Ausstrahlung
„Die Universität Trier hat mit dem Forschungsprojekt ‚Die Gestapo Trier in der Christophstraße 1‘ ein wichtiges Vorhaben zur Erinnerung an Geschichte und Verbrechen der Nazidiktatur aufgelegt. Ich freue mich, dass Minister Prof. Dr. Konrad Wolf der Einladung meines Landtagskollegen Sven Teuber und mir gefolgt ist, um sich über dieses Forschungsprojekt bei einem Vor-Ort-Termin zu informieren“, so die SPD-Landtagsabgeordnete Astrid Schmitt bei der Begrüßung in den Räumen der Staatsanwaltschaft Trier am vergangenen Montag.
Anlass für die Beschäftigung mit der Geschichte der Trierer Gestapo war der Umzug der Staatsanwaltschaft Trier im Oktober 2011 in das Gebäude Christophstraße 1. Initiiert wurden die Arbeiten durch den damaligen Leitenden Oberstaatsanwalt und heutigen Generalstaatsanwalt , Dr. Jürgen Brauer, der ebenso wie sein Nachfolger, der Leitende Oberstaatsanwalt Peter Fritzen das Projekt unterstützt und Minister Dr. Wolf durch die Räumlichkeiten der Staatsanwaltschaft führten.
Das weitgehende Fehlen geschlossener Aktenbestände habe es erforderlich gemacht, weit verstreute Fragmente zusammenzutragen, um so Teilaspekte der Geschichte der regionalen Verfolgungsbehörde zu erforschen, so der Leiter des Projektes Prof. Dr. Lutz Raphael, der zusammen mit Projektbetreuer Dr. Thomas Grotum, dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Andreas Borsch und weiteren Projekteilnehmern das Forschungsvorhaben der Universität Trier vorstellte.
Über die Tätigkeit der am 5. Mai 1933 etablierten Staatspolizeistelle Trier war bis vor einigen Jahren nur wenig bekannt, da geschlossene Aktenbestände, die Auskunft über ihre Geschichte geben könnten, nahezu vollständig fehlten.
Durch die Arbeit des Forschungsprojektes konnten in mühsamer Puzzlearbeit zahlreiche Akten aus unterschiedlichsten Zusammenhängen zusammengetragen und ausgewertet werden.„Heute haben wir es mit einem Leuchtturmprojekt mit internationaler Ausstrahlung zu tun“, beschreibt Astrid Schmitt die Entwicklung. „Der inhaltliche und räumliche Fokus geht weit über die Erforschung der Gestapo Trier hinaus. Er umfasst mittlerweile auch die Erforschung des Westwalls und reicht mit seinem Wirkungsfeld bis nach Luxemburg.
Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und der Transfer der Ergebnisse in die Öffentlichkeit im Rahmen von zahlreichen Vorträgen, Ausstellungen, Tagungen und Workshops seien integraler Bestandteil des Forschungsprojektes, so Prof. Dr. Raphael. Daher beständen zahlreiche Kooperationen. Unter anderem mit der Landeszentrale für politische Bildung, der „Gedenkstätte Hinzert“ und der Hochschule für Polizei.
Minister Dr. Wolf zeigte sich von der Arbeit der Forschungsgruppe beeindruckt und betonte, dass das Projekt einen wichtigen Beitrag zu einer aktiven Erinnerungskultur sowie zur historisch-politischen Bildungsarbeit und damit zur Stärkung der Demokratie leiste.Im Anschluss besichtigte Minister Dr. Wolf den „Generator“, ein Medienkunstlabor in den Katakomben unter dem Campus II der Universität Trier. Hier ist seit 2015 in den Räumen der Heizkraftzentrale für das frühere Militärkrankenhaus der französischen Garnison ein außergewöhnlicher Ausstellungsort entstanden, in dem Licht- und Medienkunst auf höchstem Niveau zu erleben ist. Minister Dr. Wolf zeigte sich von der kleinen Retrospektive der letzten Ausstellungen sehr angetan.